Motoryachten und Segelyachten werden immer größer. Durch zunehmend hohe Aufbauten steigt die Windanfälligkeit. Häfen und Liegeplätze können in der Regel mit den wachsenden Abmessungen der Yachten kaum mithalten. Insbesondere mit größeren Yachten ist deshalb häufig die Ansteuerung der Liegeplätze nur durch geschicktes Manövrieren auf engstem Raum möglich.
Verständlich, dass immer mehr Eigner und Charterkunden nach Unterstützung verlangen. Neben dem eigentlich Antrieb gelten Bugstrahlruder und zunehmend auch Heckstrahlruder als probates Hilfsmittel um Schiffsführern das An- und Ablegen zu erleichtern.
Bugstrahlruder / Heckstrahlruder
Herkömmliche Bug- und Heckstrahlruder bestehen aus einem Tunnel quer zur Mittschiffsachse und darin installierten Schraube welche von einem starken Elektromotor angetrieben wird. Am Steuerstand kann durch das Bugstrahlruder bzw. Heckstrahlruder Bug bzw. Heck nach Backbord oder Steuerbord bewegt werden. Bug- und Heckstrahlruder, auch Querstrahlruder genannt, gibt es für Schiffsgrößen ab einer Länge von 9 Meter. Darunter ist der Einbau eines Bugstrahlruders in der Regel nicht zielführend.
Auf dem Markt bieten zahlreiche Hersteller Querstrahler an. Neben dem Preis sind Abmessungen, Gewicht, Stromverbrauch und Leistung die wichtigsten Kriterien für die Auswahl.
Den handfestem Gewinn in der Manövrierbarkeit stehen jedoch einige nicht zu unterschätzende Nachteile gegenüber.
- Lärmentwicklung
- Öffnung im Rumpf sorgt für Verwirbelung (erhöhter Fahrtwiderstand)
- Reduzierter Stauraum
- Hohes Gewicht im Bugbereich (Bugstrahler, ggf. zusätzliche Batterie)
- Erhöhter Wartungsaufwand
- Ansaugen von Leinen
Einige der oben aufgeführten Nachteile können konstruktiv minimiert werden. Die Lautstärke ist bei geregelten Bugstrahlruder bei reduzierter Leistung deutlich niedriger als bei ungeregelten Querstrahler die immer mit voller Leistung arbeiten.
Ausklappbare Querstrahler minimieren den Fahrwiderstand. Das hohe Gewicht und die Reduzierung des Stauraums bleibt gleichwohl.
Jet Thruster versus Bugstrahlruder
Das Unternehmen Holland Marine Parts B.V. hat bei ihrem Jet Thruster einen gänzlich anderen Weg gewählt die Manövrierfähigkeit von Motor- und Segelyachten auf engem Raum zu verbessern. Analog einem Jet Antrieb wird durch eine Pumpe Wasser durch eine gerade mal 60 Millimeter Öffnung gedrückt. Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Einfacherer Einbau
- Kleine Öffnungen im Rumpf dadurch nur geringfügig erhöhter Widerstand
- Sehr leiser Betrieb
- Verwendbar für jeden Schiffstyp
- Wartungsarm und wenig Fehleranfällig
Die Kosten inklusive Einbau dürften bei einem Jet Thruster insgesamt vergleichbar sein mit denen eines vernünftigen Bugstrahlruders.
Fazit
Der Markt bieten vielfältige Möglichkeiten das Manövrierverhalten des eigenen Schiffs für Hafenmanöver deutlich zu verbessern. Jede dieser Manövrierhilfen reduziert den Stress und erhöht die Sicherheit beim An- und Ablegen einer Yacht.
Gleichwohl sollte jeder Eigner und Charterskipper üben auch ohne Manövrierhilfe sein Schiff sicher zu manövrieren. Vorausschauendes Manövrieren bei Berücksichtigung von Anstrahl- und Radeffekt lassen fast jedes Hafenmanöver gelingen. Bei unserem Skippertraining auf Motoryachten und Segelyachten üben wir grundsätzlich die Manöver erst einmal ohne Manövrierhilfe.
Weitere Hinweise zum Thema Bugstrahlruder
Hersteller und Anbieter von Querstrahlern (Bug- und Heckstrahlruder)
- Lewmar
- Vetus
- Side-Power
- Max Power
- Craftsman Marine