Skippertraining mit der Motoryacht auf der Maas

oder auch

Die Crew der Arosa und das Corona Tor

Freitag, 13.03.2020

Vissers MK 1250 - Skippertraining mit der Motoryacht auf der Maas

Vissers MK 1250

Der Corona Virus ist das alles beherrenschende Thema in Deutschland und vielen anderen Ländern dieser Welt. Dürfen wir da überhaupt noch in die Niederlande ausreisen? Sollten wir nicht besser alle zu Hause bleiben?

Vielleicht macht es gerade jetzt Sinn raus an die frische Luft um auf andere Gedanken zu kommen.

Nach und nach treffen Susanne, Margret und Karl Jürgen bei HM-Yachtrental in Cuijk ein.

Voller Vorfreude geht es auf unsere 12,5 Meter lange Motoryacht Arosa. Dank Hochwasser brauchen wir eine Trittleiter um an Bord zu kommen. Wenig später ist das Gepäck verstaut. Die Verpflegung und Getränke sind ebenfalls an Bord untergebracht. Wir gönen uns schon mal ein erstes Bier zur Begrüßung und Einstimmung. Da meldet sich Verena per Mobiltelefon. Sie und René kommen aufgrund von Corona leider nicht. Ich verstehe durchaus die Bedenken. Gleichwohl schade.

Abendessen und die 1. Unterrichtseinheit

Skippertraining mit der Motoryacht auf der Maas oder die Crew der Arosa und das Corona TorHeute Abend gibt es Spaghetti Bolognese und Salat. An Bord gemeinsam kochen ist immer wieder eine Freude. Nach dem Essen gibt es dann auch gleich die erste Unterrichtseinheit zum Thema Hafenmanöver. Radeffekt, Anstrahleffekt, Querstrahlruder, feste Welle und vieles mehr besprechen wir.

Im Laufe des Abends schließt sich das große Fluttor. Jetzt sind wir im Hafen Cuijk eingesperrt. Karl Jürgen witztelt schon: „Das Corona Tor. Jetzt sind wir hier in Quarantäne!“

Hier in Quarantäne an Bord einer komfortablen Motoryacht mit bester Verpflegung. Es gibt sicherlich schlimmere Rahmenbedinungen. Wenn die Hochwasserwelle durch ist, wird sich das Tor schon wieder öffnen.

Samstag, 14.03.2020

Vissers Motoryacht Arosa - Skippertraining mit der Motoryacht auf der Maas

Vissers Motoryacht Arosa

Samstag Morgen und strahlender Sonnenschein! Das Fluttor ist leider noch zu. Somit werden erst einmal im Hafen und dem Seengebiet Kraaijenbergse Plassen üben.

Nach dem reichhaltigen Frühstück besprechen wir das Ablegemanöver. Los geht’s. Unsere Trittleiter nehmen wir sicherheitshalber mit.

Im Hafenbecken machen sich Susanne, Margret und Karl Jürgen mit Arosa vertraut. Die feste Welle und der lange Kiel machen es nicht gerade einfach das Schiff rückwärts zu dirigieren. Mit etwas Übung und Anstrahleffekt oder auch Bugstrahlruder klappt es dann schließlich doch ganz prima. Auch das Wenden gelingt mit dem ausgeprägten Radeffekt bestens. Da benötigen wir noch nicht einmal das Bugstrahlruder.

Weiter geht es unter der ersten Brücke hindurch zu den Liegeplätzen des Wassersportvereins De Kraaijenbergse Plassen. Dort gefällt uns besonders der Meldesteiger. Wir üben intensiv das längsseits An- und Ablegen. Auch das Eindampfen in die Vorspring wird schon mal ausprobiert.

Überflutete Steganlage HM-Yachtrental

Überflutete Steganlage – Skippertraining mit der Motoryacht auf der Maas

Ob mittlerweile das Fluttor wieder offen ist?

Wir tuckern gemütlich zurück in das Hafenbecken und tatsächlich ist das Tor offen! Dadurch ist jedoch der Wasserspiegel noch mal um einige Zentimeter gestiegen. Die Steganlage von HM-Yachtrental steht jetzt vollständig unter Wasser. Susanne und Margret stellen sich gerade die Frage wie sie ohne Gummistiefel wieder an Land kommen sollen.

 

Auf der Maas

Starke Strömung bei dem Städtchen Grave - Skippertraining mit der Motoryacht auf der Maas

Starke Strömung bei dem Städtchen Grave

Jetzt geht es erst einmal auf die Maas. Unsere Reise flußabwärts führt uns nach Grave. Das nette Örtchen lassen wir an unserer Backbordseite liegen und biegen nach Steuerbord in den Schleusenkomplex ab. Nach etwas warten dürfen wir in die Schleuse einfahren. Es geht einen Meter runter. Dann öffnen sich schon wieder die Schleusentore. Die kräftige Strömung sorgt für eine flotte Fahrt über Grund.

 

Vorbei an Windmühlen, Kirchen und kleinen Ortschaften und all das bei strahlenden Sonnenschein! Besser geht es nicht.

An einigen Stellen ist die Maas über die Ufer getreten. Viele Ufer nahe Wiesen sind überflutet.

Die Maas ist über die Ufer getreten - Skippertraining mit der Motoryacht auf der MaasWindmühle - Skippertraining mit der Motoryacht auf der Maas Kühe an der Maas - Skippertraining mit der Motoryacht auf der Maas

 

 

 

Kurz vor Maasbommel sieht es so aus als ob einige Kühe vom Hochwasser abgeschnitten sind. Hoffentlich hat der Bauer seine Tiere im Blick.

Bei Maaskilometer 191 passieren wir die Gierfähre Megense veer. Nach einem weiteren Kilometer biegen wir nach Steuerbord in die Seenlandschaft von Maasbommel ab. Bei der starken Strömung muß mit einem ordentlichen Vorhaltewinkel gefahren werden. Auch hier sind viele niedrig gelegene Wiesen überflutet.

Nun wird wieder fleissig der Umgang mit der Motoryacht geübt. Anlegen, Ablegen, Rückwärts fahren mit und ohne Bugstrahlruder. Irgendwann scheint es zu reichen. Wir verholen uns an den Meldesteiger des Watersportcentrum Maasbommel. Für 22,75 EUR dürfen wir hier übernachten. Das ganze inklusive Landstrom und Duschen. Ein fairer Preis.

Beim Abendessen rekapitulieren wir noch mal das Gelernte. Margret macht sich fleißig Notizen. Richtig so!

Zeitig geht es heute Abend in die Koje.

Sonntag, 15.03.2020

Sonnenaufgang MaasbommelHeute gibt es ein besonderes reichhaltiges Frühstück. Susanne hat ein besonders leckeres Rührerei mit Tomate, Zwiebel, Schinken und Käse zubereitet. Dazu gibt es unsere Brotvariation.

Wir sprechen das Ablegemanöver und die Ausfahrt aus der Marina durch. Alles verläuft genau nach Plan. Prima Arbeit.

Zurück Richtung Cuijk geht es gegen die Strömung. Normalerweise beträgt in diesem Bereich der Maas die Strömungsgeschwindigkeit 3 bis 4 Kilometer pro Stunde. Heute muss sich unsere Arosa mit 8 bis 9 Kilometer Strömung abmühen.

Gierfähre

Erneut passieren wir die Gierfähre. Die Fähre legt gerade vom rechten Maasufer ab. Die Technik der Gierfähre oder auch Gierseilfähre ist so einfach wie genial. Zur Fortbewegung wird die Strömung sowie ein auf dem Flußgrund verankertes Seil genutzt welches sich kurz vor der Fähre aufteilt. Ein Ende ist am Bug das andere am Heck befestigt. Durch Einstellen der Seillänge am Bug und Heck wird die Längsachse der Fähre zur Strömung ausgerichtet. Je nach Anstellwinkel bewegt sich die Fähre zum rechten oder linken Flußufer.

Nach gut 3 Stunden Fahrt erreichen wir die Schleuse Grave. Nach telefonischer Anmeldung (+31 88797 4142) können wir direkt in die geöffnete Schleuse einfahren. Noch einmal eine Stunde Fahrt benötigen wir bis zur Einfahrt in die Hafenanlage von Cuijk. Das Fluttor ist geöffnet. Prima!

Und sehr zur Freunde von Susanne und Margret ist der Wasserstand im Hafen deutlich gesunken. Die Steganlage schaut wieder aus dem Wasser hervor.

Noch einmal Hafenmanöver

Jetzt fahren wir jedoch erst einmal weiter um noch einmal das An- und Ablegen am Meldesteiger des Wassersportvereins De Kraaijenbergse Plassen zu üben. Diesmal mit achterlichem Wind. Später üben wir das ganze dann noch mal beim Jachthaven ‚T LOO mit auflandigem Wind mit anschließendem Ablegen durch Eindampfen in die Heckspring.

Irgendwann haben alle genug geübt. Von hier aus sind es noch knapp 2 Kilometer zur Steganlage von HM-Yachtrental. Dort legen wir Arosa an den Steiger der Tankstelle. 70 Liter Diesel. Das ist für 14 Motorstunden und 2 Tage Dieselheizung recht wenig.

Zum Abschied servieren uns Jolanda und Paul, die Inhaber von HM-Yachtrental, Tee und Kaffee.

Ein intensives Skippertraining ist erfolgreich beendet.

Wir bedanken uns bei Jolanda und Paul für die Gastfreundschaft und die Möglichkeit eine so gepflegte Motoryacht fahren zu dürfen. Wir wünschen ihnen trotz Corona eine erfolgreiche Saison 2020!

Wolf, office@rheintrainer.de, +49 176-47666540

Über den Autor

Wolf Ortlinghaus

Wolf Ortlinghaus

Wolf Ortlinghaus ist seit mehreren Jahrzehnten auf Segel- und Motoryachten weltweit unterwegs. Freizeittörn, Überführungstörn, Skippertraining, Ausbildungstörn sowie die Motorboot Ausbildung wie auch das Radar Training auf dem Rhein bei Düsseldorf gehören beim ihm seit Jahren zum regelmäßigen Spektrum im praktischen Umgang mit Sportbooten. Gerne gibt er sein Wissen im Rahmen von Schulung, Beratung, Email, Telefon, einem persönlichen Gespräch und Blogs weiter.

 

  • Veröffentlicht in: News

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